700–850 Die Anfänge & frühe Expansion
Gründung des Handelsplatzes Ribe in Dänemark – ältester Marktort Skandinaviens.
Friesen errichten den Handelsplatz Haithabu (bei Schleswig). Er wird zur wichtigen Handelsdrehscheibe; Ende des 8. Jh. von Dänen erobert.
Umfassende Baumaßnahmen am Danewerk – der großen Grenzbefestigung zwischen Dänen und Franken.
Skandinavier siedeln im Raum des heutigen Russlands; frühe Wurzeln der Rus.
Plünderung des Klosters Lindisfarne – gilt in westlichen Chroniken als Beginn der Wikingerzeit.
Erste größere Raubzüge erreichen Irland; Aufbau früher Küstenstützpunkte.
Überfall auf Noirmoutier (Atlantikküste) – einer der ersten festen Stützpunkte in Westeuropa.
Karl der Große wird Kaiser; Aufbau von Flotte und Küstenwachen gegen Wikingerangriffe.
König Godfred stärkt Haithabu, siedelt Händler an und baut den Markt aus.
Dänische Wikinger greifen Friesland an; König Godfred fällt.
Die Eider wird als Grenze zwischen Frankenreich und Dänenreich festgelegt.
Tod Karl des Großen; Ludwig der Fromme folgt ihm als Kaiser.
Anerkennung Haralds (Harald Klak) als Mitkönig durch zwei Söhne Gotfreds in Dänemark.
Mission des Erzbischofs Ebbo von Reims bei den Dänen – ohne dauerhaften Erfolg.
Beginn der Münzprägung in Haithabu.
Harald Klak erhält die Grafschaft Rüstringen (Friesland).
Vertreibung Haralds Klak aus Dänemark.
Erster Missionsversuch des heiligen Ansgar in Schweden; viele Begleiter kommen um.
Ansgars Missionsreisen nach Birka (Schweden).
Wikingerführer Turgesius etabliert in Irland (v. a. im Norden) eine Herrschaft; gilt als einer der ersten Wikingerkönige außerhalb Skandinaviens. Zeitgleich erreichen skandinavische Händler Konstantinopel; im Osten heißen sie Rus – Namenswurzel für „Russland“.
Ansgar wird zum Bischof von Hamburg geweiht.
Errichtung des reichen Oseberg‑Schiffsgrabs am Oslofjord (Ausgrabung 1904).
Erste feste Winterlager der Wikinger im Frankenreich.
Gründung von Dublin als Wikingersiedlung (Longphort).
Wikinger greifen Sevilla (Emirat von Córdoba) an und werden nach Kämpfen geschlagen.
Wikinger unter Reginheri (oft mit Ragnar Lodbrok verbunden) erreichen Paris; Rückzug nach hohem Danegeld.
Ansgar wird zusätzlich Bischof von Bremen.
Irland: 140 Schiffe der „schwarzen Heiden“ (Dänen) kämpfen gegen die „weißen Heiden“ (Norweger).
Horik d. Ä. und Horik d. J. erlauben Kirchenbau in Haithabu und Ribe. Erste dokumentierte Überwinterungen auf den Britischen Inseln.
850–900 Expansion & Siedlung im Westen
Der Norweger Amlaíb Conung (Olaf) übernimmt die Führung der Wikinger in Irland.
Der Däne Rorik erhält Land nördlich der Eider.
Norweger entdecken Island; die Färöer werden dauerhaft besiedelt.
Tod des Missionsbischofs Ansgar; Rimbert folgt als Erzbischof.
Beginn des Großen Heidnischen Heeres in England – Ziel sind dauerhafte Eroberungen.
Einnahme von York; Hauptstadt des Königreichs Jórvik.
Wikingerzüge bis ins Maasgebiet und nach Köln.
Dauerhafte Besiedlung Islands durch Norweger sowie Siedler aus Irland und Schottland.
Wikinger nehmen London ein und überwintern dort; eine Halfdan-Münze belegt dies.
Harald Schönhaar setzt sich als erster Einheitskönig in Norwegen durch (Schlacht von Hafrsfjord).
Beginn der großen Landnahme Islands (bis ca. 930).
Wikinger lassen sich dauerhaft in England nieder.
Entstehung des Danelag – große Teile Mittel- und Nordenglands unter dänischer Kontrolle.
Earltum Orkney wird als Vorposten gegen Schottland eingerichtet.
Zweite Belagerung von Paris – Abzug nach Tributzahlung.
Vermehrte Wikingerzüge ins Mittelmeer (Balearen, Südfrankreich, Pisa).
Der Norweger Gunnbjörn Úlfsson sichtet als Erster Grönland.
900–950 Konsolidierung & neue Reiche
Schwedische Wikinger unter Olaf setzen sich in Haithabu fest; Olaf wird dänischer König.
Rollo (Hrólfr) erhält das Seine‑Mündungsgebiet – Gründung der Normandie.
Fürst Oleg der Kiewer Rus zieht gegen Konstantinopel und schließt einen Handelsvertrag.
Heinrich der Vogler wird König des Ostfrankenreichs; Dänen werden im Norden eingedämmt.
Wikinger erhalten die Erlaubnis zur Niederlassung in der Region Nantes.
Norwegische Wikinger gründen Limerick als Stützpunkt in Irland.
Auf Island findet das erste Althing statt – eine der ältesten Parlamente der Welt.
Tod Harald Schönhaars; Erik Blutaxt folgt und wird bald vertrieben.
Feldzüge Heinrichs I. gegen die Dänen; Gorm der Alte festigt das dänische Königtum (um 940).
Håkon I. der Gute – am Hof König Athelstans erzogen – wird erster christlicher König Norwegens.
Erneute Raubzüge auf dem Festland; Hamburg und Bremen werden mehrfach geplündert.
Erik Blutaxt wird König von York (Northumbria); nach sechs Jahren vertrieben – Ende der Wikingerherrschaft in Nordengland.
Haithabu, Ribe und Aarhus werden Bischofssitze – Beginn der breiten Christianisierung Dänemarks.
950–1000 Christianisierung & Entdeckungen
Innere Machtkämpfe in Dänemark/Norwegen; Erik der Rote wird wegen Totschlags verbannt und zieht nach Island.
Harald Blauzahn wird König von Dänemark – Beginn eines geeinten Reiches.
Runensteine von Jelling verkünden Taufe und Reichseinheit.
Taufe Harald Blauzahns; offizielle Christianisierung Dänemarks.
Regierungszeit Swein Gabelbart; zahlreiche Züge gegen England.
Olav Tryggvason unternimmt weite Fahrten; 994 gemeinsam mit Swein Angriff auf London (ohne Erfolg).
Erik der Rote wird von Island verbannt; segelt nach Westen und entdeckt Grönland („Grünland“).
Beginn der Besiedlung Grönlands (25 Schiffe, 11 Verluste) unter Führung Eriks des Roten.
Gründung der Siedlungen Brattahlíð und Herjólfsnes in Grönland.
Der Isländer Bjarni Herjólfsson sichtet Land westlich von Grönland – vermutlich Nordamerika.
Religiöse Konflikte in Norwegen zwischen Heiden und Christen.
Olav Tryggvason wird König von Norwegen; energische Christianisierung; Gründung von Nidaros (Trondheim).
Leif Eriksson erreicht Vinland (wahrscheinlich Neufundland).
Island nimmt offiziell das Christentum an; in Brattahlíð (Grönland) entsteht die erste Kirche.
1000–1050 Nordseeimperium & Höhepunkt
Leif Eriksson landet in Vinland (Nordamerika).
St.-Brictius-Tag: Massaker an Dänen in England; neue Vergeltungszüge folgen.
Dänische Züge unter Swein Gabelbart verwüsten England.
Swein Gabelbart erobert England und wird König.
3. Februar: Tod Sweins; Knut sammelt in Dänemark neue Kräfte zur Rückeroberung.
Große Invasion unter Knut; nach dem Tod Aethelreds (4. April 1016) wird Knut König von England.
Knut der Große herrscht über England, Dänemark, Norwegen (Nordseeimperium).
Die Dänen nehmen Schleswig in Besitz; Handel zwischen Haithabu, Ribe und Roskilde floriert.
Erste Steinkirche in Roskilde.
Knut erobert Norwegen; Olav Haraldsson flieht nach Russland.
Schlacht von Stiklestad: Olav Haraldsson fällt; später heiliggesprochen.
Höhepunkt von Knuts Macht; Einfluss bis ins Heilige Römische Reich.
Tod Knuts des Großen; Zerfall des Reichs unter Harald Harefoot und Harthaknut.
Ingvar der Weitgereiste unternimmt eine Expedition über die russischen Flüsse bis Zentralasien – die Männer kehren nicht zurück. Außerdem: Vermählung Kaiser Heinrichs III. mit Gunhild, der Tochter Knuts.
Ende der dänischen Herrschaft in England; Edward der Bekenner wird König.
Magnus der Gute vereint kurzzeitig Norwegen und Dänemark.
Harald Hardråde regiert Norwegen – der letzte große Wikingerkönig.
1050–1450 Ende der Wikingerzeit & kulturelles Erbe
Auf den Orkney‑Inseln wird ein Bistum errichtet.
Erster Bischofssitz in Skálholt (Südisland) – Island ist kirchlich organisiert.
Regierungszeit Sven Estridsson (Dänemark). Später preist ihn Adam von Bremen für seine Gelehrsamkeit.
Stamford Bridge: Tod Harald Hardrådes. Wenig später siegt Wilhelm der Eroberer in Hastings – Ende der klassischen Wikingerzeit.
Bau der Stabkirche von Urnes (Norwegen; heute UNESCO‑Welterbe).
König Knut IV. (der Heilige) wird in Odense ermordet (Heiligsprechung 1101).
Expeditionen Magnus Barfuß zu Orkneys, Hebriden und Anglesey; norwegische Herrschaft über die Inseln.
Lund (damals dänisch, heute Schweden) wird zum Erzbistum erhoben – erstes in Skandinavien.
Hólar wird zweiter Bischofssitz Islands.
Kirchliche Neuordnung in Skandinavien durch Legaten Nicholas Breakspear (später Papst Hadrian IV.).
Erik IX. (der Heilige) wird von Finnen erschlagen; später Schwedens Schutzpatron.
Snorri Sturluson verfasst die Edda – Sammlung nordischer Mythen und Göttergeschichten.
Island erkennt die Oberhoheit des norwegischen Königs an (lokale Selbstverwaltung bleibt).
Fernhandel der Wikingerzeit ist Vergangenheit; nordeuropäische Seefahrt erreicht dennoch entlegene Gebiete (z. B. Spitzbergen, Weißes Meer).
Die Pest (Schwarzer Tod) verwüstet Skandinavien; starke Bevölkerungsverluste.
Die letzten Wikingersiedlungen in Grönland verschwinden – Ursachen: Kälteperioden, Missernten, Isolation.