Kampf und Ehre
Waffen der Wikinger – Schwerter, Äxte, Speere, Schilde, Rüstungen
Die Bewaffnung der Wikinger war zweckmäßig, robust und vielseitig. Die häufigste Waffe war der Speer – günstiger als ein Schwert, als Wurf- wie Stoßwaffe einsetzbar.
Die Axt war Alltagswerkzeug und Kriegsgerät zugleich. Frühe Formen waren breitblättrige Handäxte; später kamen lange „Dänenäxte“ mit zwei Händen geführtem Schaft hinzu – gefürchtet in der Schlacht, besonders bei Elitetruppen.
Das Schwert war ein Statussymbol. Ältere Klingen zeigen Schweißmusterung (pattern-welded); später setzten sich hochwertige Stahlklingen durch, oft importiert und aufwändig gefasst. Griffe variierten in Form und Zier; der Kurzsax/Seax diente als Messer und Notwaffe.
Schilde waren rund, aus Holzplanken, meist mit Leder überzogen und durch einen Eisenbuckel (Boss) geschützt – leicht, beweglich, tauglich für Schildwall und Aktivparaden.
Bögen und Pfeile nutzte man im Gefecht wie bei der Jagd; Wurfspieße ergänzten den Fernkampf.
Beim Körperschutz reichte die Spanne von dicker Wollkleidung (gambeson-ähnlich) über seltene, teure Kettenhemden bis zu konischen Helmen mit Nasenbügel. Hörnerhelme gehören ins Reich der Mythen – für die Wikingerzeit archäologisch nicht belegt.
Taktik und Kriegsführung – Formationen, Überfälle, Verteidigung
Wikingerkriegsführung verband Beweglichkeit mit Disziplin. Kernformation war der Schildwall (skjaldborg): eng geschlossene Schilde hielten Gegner und Geschosse ab, während Speere, Äxte und Schwerter aus der Linie wirkten. Erfahrene Truppen nutzten gegen dichte Reihen auch Keil/Wedge-Formationen, um Lücken zu reißen.
Die Stärke lag in der Mobilität: Schiffe trugen Krieger entlang der Küsten und Flüsse, ermöglichten Überraschungslandungen und rasche Rückzüge. Überfälle im Morgengrauen, das Umgehen fester Straßen und das Nutzen von Gezeiten und Flussläufen gehörten zum Repertoire.
Im Fernkampf eröffneten Bögen und Wurfspieße; im Nahkampf entschied die Linie. Wo nötig, führten Wikinger auch Belagerungen: Wälle und Tore wurden in Brand gesetzt, Schanzen aufgeworfen, Rammböcke improvisiert. Ebenso kannten sie defensive Taktiken – das Halten von Dämmen und Übergängen, das Sichern von Lagern und Schutzburgen.
Neben freien Kriegern standen Gefolgschaften und Huscarls in königlichen Diensten. Viele Nordleute kämpften auch als Söldner – bis hin zur Warägergarde in Byzanz.
Wikingerburgen und Befestigungen – Ringburgen, Wachtürme, Schutzanlagen
Befestigungen zeigen den organisierten Charakter des nordischen Kriegswesens. In Dänemark entstanden die berühmten Ringburgen (z. B. Trelleborg, Fyrkat, Aggersborg): kreisrunde Erd- und Holzwälle mit vier Toren in den Himmelsrichtungen, kreuzförmigen Hauptstraßen und streng geplanten Langhäusern im Inneren – Truppenstützpunkte, Depots, Verwaltungszentren.
In Handelsplätzen wie Haithabu schützten halbkreisförmige Wälle mit Holzpalisaden und Wasserbarrieren die Siedlung; Torbereiche regelten Zugang und Zoll. Auf den Britischen Inseln legten Nordleute Fluss- und Küstenlager an (in Irland longphorts): Erdwälle, Gräben, Palisaden, teils mit Wachtürmen; auch Hügelsporne und Naturköpfe wurden befestigt.
Solche Anlagen boten Zuflucht, Vorratsschutz und Sammelpunkte für Feldzüge – und zeigen, dass die Wikinger nicht nur angreifen, sondern auch halten konnten.
Fazit
„Kampf und Ehre“ bedeutete mehr als Überfall. Die Wikinger kombinierten gute Ausrüstung und flexible Taktik mit geplanter Infrastruktur. Speer, Axt, Schild und bewegliche Schiffe entschieden viele Gefechte; Schutzburgen und Wälle sicherten Land und Handel. So verband die Kriegerkultur des Nordens Mut und Meisterschaft – auf dem Wasser wie an Land.