Zeiten & Werte der Wikingerzeit

1) Zeitrechnung

Die Wikinger nutzten überwiegend relative Chronologien („n Winter nach …“). Der altisländische/bauernpraktische Kalender teilte das Jahr in Sommer und Winter, mit 12 Monaten à 30 Tagen (= 360) plus 4 Zusatznächten (aukanætur). Um die Sonne zu „fangen“, wurde alle paar Jahre eine Zusatzwoche (sumarauki) eingeschoben. :contentReference[oaicite:0]{index=0}

2) Jahreszeiten & Monate

Sommer beginnt traditionell am Sumardagurinn fyrsti – dem Donnerstag nach dem 18. April (heute noch in Island als Feiertag). Starttage der Monate schwanken kalendertechnisch leicht (Wochentags-Anker). :contentReference[oaicite:1]{index=1}

JahreshälfteMonat (ON-Name)DeutungBeginn (Richtwert)
Winter górmánaðr „Schlachtmonat“ Sa. zw. 21.–27. Okt.
frermánaðr / ýlirFrostmonatMo. zw. 20.–26. Nov.
jólmánaðr / mörsugr / hrútmánaðrJul-/Weihnachtsmonat („Talgsauger“/Widder)Mi. zw. 20.–26. Dez.
þorriReifriese/„Dürremonat“Fr. zw. 19.–26. Jan.
gói / góaReifriesin; evt. „alter Schnee“/FrühblüteSo. zw. 18.–24. Feb.
einmánaðr„ein Monat“ (Übergang)Di. zw. 20.–26. März
Sommer gaukmánaðr / sáðtið / harpa Kuckucks-/Saatmonat (1. Sommermonat) Do. nach dem 18. April
eggtið / stekktíð / skerplaEier-/Absetzzeit (Lämmer)Sa. zw. 19.–25. Mai
sólmánaðr / selmánaðrSonnen-/SennmonatMo. zw. 18.–24. Juni
miðsumar / heyannirMittsommer / HeumonatSo. zw. 23.–29. Juli
heyannir / tvímánaðrHeu- / ZwiemonatDi. zw. 22.–28. Aug.
kornskurðarmánaðr / haustmánaðrKornschnitt / HerbstSep.-Wechsel (regional variabel)
Quellenhinweis (Kalender): Überlieferungen zum altisländischen Kalender mit aukanætur + sumarauki und heutigem Brauchtum (z. B. Sumardagurinn fyrsti). :contentReference[oaicite:2]{index=2}

3) Wochentage (ON-Name → Deutsch → Bedeutung)

AltnordischDeutschBedeutung / Etymologie
mánadagrMontagTag des Mondes
týsdagrDienstagGott Týr
óðinsdagrMittwochGott Odin (Wodan)
þórsdagrDonnerstagGott Thor; entspricht lat. „Tag des Jupiter“
frjádagrFreitagFrigg/Freyja (Bezüge variieren)
laugardagrSamstag„Badetag“ (laug = Bad) – nordische Sonderentwicklung
sunnudagrSonntagTag der Sonne
Zuordnungen nach Museums-/Sprachquellen; „laugardagr“ als „Badetag“ ist gut belegt. :contentReference[oaicite:3]{index=3}

4) Maße & Gewichte

Achtung: Werte schwanken regional und zeitlich. Unten stehen typische Spannweiten/Referenzwerte der skandinavischen Tradition.

Längenmaße

EinheitRichtwertAnmerkung
þumal-/fingrbreidd (Daumen/Finger) ~2 cm Körpermaß, variiert
handbreidd~8–9 cm4 Finger breit
fet / fotr (Fuß)~31–34 cmDän./Norw. Varianten; oft ~31.4 cm
alin / ell(e) (Elle)~50–63 cmregional 0.5–0.63 m (später teils genormt)
faðmr (Faden/Fathom)~1.8–1.9 mSpannweite beider Arme
röst / milmehrere kmstark variabel; „Rast“-Distanz, später Meile

Gewichte & Silberwirtschaft

EinheitRichtwertBeziehungHinweis
eyrir (Unze) ~24–27 g 1 eyrir = 3 örtug (≈8–9 g) Grundgewicht für Hacksilber/Handel
örtug / ertog~8–9 g1/3 eyrirhäufige Waagen-Gewichtsstufe
mark~200–215 g8 eyrirvariiert (Viking ~203 g; später ~212–215 g)
pund / pundr~0.47–0.50 kg~2 markspätere Normen ~498–500 g
våg / laup / bismerpund~6–18 kgregionalz. B. „våg“ ≈ ~17.9 kg; „vette“ ~6.3 kg
skippund / lest~150–160 kg (skippund)große Fracht-/Gewichtseinheit„Lest“ als Frachteinheit variabel (Tonnenmaß)
Korrekturen zu deiner Liste:„Sägen gab es nicht“ – doch, belegt (hatten wir bei Werkzeugen). • „væt = 160 kg“ – so nicht gebräuchlich; gemeint ist wohl skippund (~159 kg). Ein vette liegt um ~6.3 kg; das pund um ~0.5 kg, mark ~0.2 kg. Für Silber: eyrir (~24–27 g), örtug (~8–9 g). :contentReference[oaicite:4]{index=4}